Geschichte

Zur Geschichte der Gemeinde Messel

Das Messeler Hügelland wurde schon sehr früh, in der Jungsteinzeit (Neolithikum, 10000  - 1200 v.Chr.) von Menschen besiedelt. Dies wird durch den Fund eines Glockenbechers an der Moret-Schneise und eine steinerne Axt belegt. In dieser Zeit fand auch der allmähliche Übergang von der Jäger- und Sammler Gesellschaft zum sesshaften Bauerntum statt. Es begann die produzierende Wirtschaftsweise mit Ackerbau und Viehzucht (Neolithische Revolution). Es entstanden dauerhafte Ansiedlungen.

Wann eine Ansiedlung  von Menschen auf Messeler Gebiet stattfand, ist nicht bekannt. Ausschlaggebend für eine Niederlassung in diesem Gebiet war mit großer Wahrscheinlichkeit eine hier vorhandene, ständig Wasser führende Quelle mit guter Trinkwasserqualität – der heutige Trinkborn.

Vor der Zeitenwende siedelten Kelten im südhessischen Raum. Auch sie haben zahlreiche Spuren hinterlassen.

Stark geprägt wurde Südhessen durch die römische Besatzung – es wurde Teil des Römischen Reiches. Dieburg entwickelte sich zu einem Wirtschaftszentrum. Tonwaren, Münzen und auch Kunsthandwerk aus dieser Zeit sind – auch in Messel – erhalten. Eine umfassende Veränderung trat mit dem Beginn der germanischen Völkerwanderung ein. 260 n.Chr. besiegten die Alamannen die Römer und durchbrachen den Limes. Das Römische Reich verlor seine rechtsrheinischen Gebiete.

Mit dem Beginn des Frühmittelalters gerät Südhessen zunehmend unter fränkischen Einfluss mit dem auch die Christianisierung einherging. Das Kloster Lorsch, von den karolingischen Herrschern gefördert, steigt zu einem großen Macht- und Kulturzentrum auf. Im Jahre 800 n.Chr., während der Regentschaft Karls des Großen, wird das Dorf Messel von seinen Besitzern dem Kloster Lorsch zum Geschenk gemacht. In der Schenkungsurkunde wird Messel – masilla – erstmalig schriftlich erwähnt. In einer drei Jahre älteren Urkunde heißt es dann „villa masslia“.

Nach der Aufhebung des Kloster Lorsch 1232 fiel der gesamte Besitz an das Erzbistum Mainz.

Noch davor hatten wohl die Grafen von Katzenelnbogen Sonderrechte erhalten. Sie verliehen ab dem 14. Jahrhundert die Vogtei über Messel (ohne Mainzer Vorrechte anzutasten) als Afterlehen an die Freiherren von Groschlag (bis 1799) und Albini (bis 1806).

Seit 1440 gibt es Schultheißen in Messel. 45 Schultheißen und Bürgermeister haben mit unterschiedlichem Erfolg die Geschicke Messels gelenkt.

Ab 1806 gehörte das ehemalige „Reichsritterschaftliche Dorf“ Messel zum Großherzogtum Hessen in der Groß-Gerauer Mark.

Wann eine erste Kirche in Messel errichtet wurde, ist nicht bekannt. Der Kirchturm der heutigen evangelischen Kirche stammt aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Mitte des 16.Jh. trat die Messeler Kirchengemeinde zum lutherischen Glauben über. Als katholisches Gotteshaus diente die 1945 eingeweihte Antonius-Kapelle im Ortsteil Grube Messel. 1957 wurde die St.-Bonifatius-Kirche in Messel eingeweht.

Eine jüdische Gemeinde gab es in Messel wohl schon seit dem 15. Jh. Ihr Bevölkerungsanteil in Messel schwankte zwischen 10 und 20%. Ihre Synagoge war eine der ältesten im Großherzogtum Hessen.

Schulen wurden in Messel zunächst von den Pfarrern geführt. Der erste Lehrer wurde 1660 eingestellt. Das erste bekannte Schulhaus (heutiges Museum) wurde 1785 errichtet. Insgesamt wurden in Messel im Laufe der Zeit vier Schulhäuser genutzt.

Mitte des 19. Jh. hatte die Bevölkerung erheblich zugenommen. Auch wegen mehrerer Missernten kam es zu Hungersnöten. Nahezu 10% der Ortsbürger verließen ihren Heimatort und wanderten nach Amerika aus.

Einen großen Wandel in Messel brachte die Anbindung an das Eisenbahnnetz 1858 mit sich, der die Lebensumstände in dem etwas abgelegenen Bauerndorf grundlegend veränderte.

Die zweite große Veränderung löste die Entdeckung der Grube Messel mit ihrem Ölschiefervorkommen und den anschließend entstandenen Industrieanlagen aus, in deren Folge die Entdeckung einmaliger Fossilien eine paläontologisch-wissenschaftliche Sensation darstellt.

Die Bedeutung des Messeler Wappens

Wappen der Gemeinde Messel

Messel wurde erstmals in Jahre 800 n. Chr. in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch urkundlich erwähnt. Ursprungsortsname Massil lässt eindeutig auf eine der wenigen keltischen Siedlungen schließen.

In einem Siegel aus dem 18. Jahrh. das im Besitz der Bürgermeisterei Messel ist, befindet sich als Zeichen ein nach unten geöffnetes Hufeisen, was offenbar auf den ebenfalls rein bäuerlichen Charakter des Dorfes hinweisen soll.

Bei der Wappengestaltung nahm die Gemeinde Bezug auf das Wappen der Freiherrn von Großschlag, die von 1398 - 1799 Ortsherren von Messel mit bedeutenden Rechten waren.

Dieses Wappen der Freih. V. Großschlag zeigt auf blauem Grund drei schräg gestellte in Rot und Silber geschachtelte Balken.

Der von Hauptlehrer Bezzenberger entworfene Vorschlag eines Ortswappens (Beschluss des Gemeinderats v. 10.06.1960) zeigt in der oberen Hälfte die Großschlagschen Farben und in dem unteren Teil in Gold ein schwarzes Hufeisen.

Durch die Farbgebung des unteren Teils in den alten Reichsfarben Schwarz-Gold soll der geschichtliche Bezug der Schenkung an das Reichskloster Lorsch und dass Messel im Gebiet der kaiserl. Wildbannes Dreieich lag, festgehalten werden.

Im weißen Feld einer rot-weiß-rot gestreiften Fahne ist das neue Ortswappen zu sehen. Dies bezieht sich auf die hess. Landesfarben v. 1806 und die alten Rechte der Grafen von Katzenellenbogen.

Die Balken sollten erst von rechts nach links verlaufen und das Hufeisen sollte in schwarz gehalten sein.

Dies wurde wieder geändert, sodass jetzt endgültig die Balken schrägrechts verlaufen und das Hufeisen in blauer Farbe gehalten ist. Die Genehmigung des Regierungspräsidiums erfolgte am 13.03.1961.